2. Mannschaft darf vom Aufstieg träumen!

Am 6. Spieltag der Schach-Nordhessenliga trafen die beiden ungeschlagenen Mannschaften aus Bad Arolsen und Bad Emstal/Wolfhagen aufeinander, und es wurde das erwartete Spitzenspiel.

Zum ersten Mal in dieser Saison liefen die Arolser in Bestbesetzung auf, im Gegensatz zu den Gästen aus Bad Emstal/Wolfhagen. Die Emswölfe brachten allerdings mit Georgiy Cermianin und Josef Resch zwei ganz starke Ersatzspieler mit.

Die Partien waren kaum freigegeben, da rauchten auch schon die ersten Friedenspfeifen. Gerd Brückmann und Erhard Hübenthal gaben sich die Abtauschvariante im Franzosen, die als remislich gilt, und einigten sich schon nach nicht einmal 10 Zügen auf ein Unentschieden.

Die erste Ernüchterung musste Arolsen ausgerechnet an Brett 7 hinnehmen. Ersatzspieler Georgiy Cermianin überspielte hier Routinier Harald Block mit einem fulminanten Königsangriff: Matt oder Materialverlust? Block entschied sich fürs Aufgeben.

Doch Arolsen hielt dagegen in Person von Moritz Ruhl, der kurz darauf für den erneuten Ausgleich sorgte. Mit druckvollen Spiel hatte er Thomas Körber am Damenflügel in Bedrängnis gebracht. Die Folge: Drei Mehrbauern. Ruhig und abgeklärt wickelte Ruhl in ein gewonnenes Endspiel ab, ohne jemals Gegenspiel zuzulassen – 1,5:1,5.

Grundsolide spielte Mannschaftsführer Hermann Henze gegen Jörg Wiegel auf. Zwar lehnte der Wolfhager ein zwischenzeitliches Remisangebot ab, konnte aber trotz aller Bemühungen keinen Vorteil erringen. Am Ende stand der Arolser sogar etwas besser, dennoch Remis zum 2:2.

Mit Mentor Josef Resch stach auch der zweite Trumpf an den hinteren Brettern. Erneut in seiner Leib- und Magenvariante hatte er den Arolser Routinier Rudolf Beisinghof voll im Griff, konnte Material gewinnen, das er bis zum Schluss nicht mehr hergab. Am Ende stellte Beisinghof in schon verlorener Stellung noch einen Turm ein.

Das Spitzenspiel schien entschieden, als Thomas Bölke gegen Fide-Meister Andriy Shankovsky in Bedrängnis geriet. Lange hatte Bölke seinem deutlich stärkeren Gegner Paroli geboten. Doch statt in ein Endspiel mit guten Remisaussichten abzuwickeln, verlor der Arolser erst den Faden und dann einen wichtigen Bauern. Zu viel des Guten: 4:2.

„Das wars dann“ dachten sich wohl die Gäste und auch mancher Arolser. Aber wie so oft in dieser Saison dachten die verbliebenen Residenzstädter gar nicht ans Aufgeben. Im Gegenteil: Constantin Vogel und Jürgen Wolf spielten nun voll auf Sieg.

Zunächst war es Mister 100% Constantin Vogel der einmal mehr seine Klasse bewies. Seinen frühen Doppelbauern machte er mit dynamischen Angriffsspiel wett. Von allen Seiten erfolgten die Attacken – die Folge: Mikhail Bemak verbrauchte viel Bedenkzeit. So viel, dass er in der sich anbahnenden Zeitnot kurz den Überblick verlor. Dies nutzte Vogel, um mit präzisen taktischen Schlägen in ein gewonnenes Endspiel abzuwickeln.

Währenddessen versuchte Hagen Rewald gegen Jürgen Wolf noch ein Remis und damit den Mannschaftssieg zu retten. Hagen stand die ganze Partie sehr unter Druck, konnte sich aber erfindungsreich verteidigen. Kurz vor dem Ziel übersah er aber eine taktische Abwicklung, die zu Bauerngewinn für den Arolser führte. Eine zweite Ungenauigkeit führte dann zur entscheidenden Stellungsverbesserung, so dass Hagen die Waffen strecken musste.

Ein hochklassiges Spitzenspiel blieb somit ohne Sieger, bei dem sich die Ersatzspieler als Zünglein an der Waage erwiesen. Dank der besseren Brettpunkte bleiben die Emswölfe Tabellenführer und dürfen vom Aufstieg träumen.

(Herzlichen Dank an die Arolser Schachfreunde für die Anregungen zum Speilbericht :-))