Diese Frage wird in der Regel mit nein beantwortet, doch der Mannschaftskampf unserer 2. Vertretung am letzten Sonntag in Niederbrechen ließ dann doch eher vermuten, dass die Schachgötttin Caissa beide Daumen fest in Richtung der Emswölfe gedrückt hielt.
Die Ausgangslage vor dem Spiel war klar: Niederbrechen, mit 5:1 Punkten knapp hinter unserer noch verlustpunktfreien Mannschaft, sicherlich ein ambitioniertes, höher einzuschätzendes Team, dazu eine langwierige, anstrengende Anfahrt auf Bundesstraßen über Marburg, Gießen und Wetzlar, das Ganze wieder im hessischen Spätherbst mit den entsprechenden Temperaturen und Straßenverhältnissen.
Als wäre das noch nicht genug, begann das Spiel mit einem krachenden Lapsus: unser Spitzenspieler IM Andriy Shankovsky, eigentlich die Zuverlässigkeit schlechthin, stellte in der Eröffnung eine Figur ein! Dazu Chronist Tobias Warnecke: „Eröffnung dürfte Philidor gewesen sein mit frühem Damentausch auf d8. In der Regel wird die Dame auf d8 vom schwarzen König zurückgeschlagen. In der Partie erfolgte dies jedoch durch einen Läufer. In ausgeglichener Stellung will Shankovsky in einer komplizierten Variante eine Qualle für eine sehr gute/aktive Stellung opfern. Shankovsky, der die Stellung sicherlich oft auf dem Brett hatte, in der der König auf d8 geschlagen hat, hatte seine ganzen Varianten unter der Prämisse berechnet, dass Schwarz nicht rochieren kann. Da dies jedoch möglich war, weil der König noch nicht gezogen hatte, konnte Schwarz groß rochieren, was a) die Fesselung auflöste und b) die vorher gefesselte Figur zweimal deckte. Dadurch hatte Shankovsky eine ganze Figur weniger, so dass schnell klar war, dass wir diese Partie verlieren werden.“
Warnecke selbst und Vselovod Rytenko konnten mit leicht herausgespielten Erfolgen die Scharte auswetzen, dennoch blieb der Matchplan kritisch, weil Jurij Lembak und auch Uwe Hänisch nicht gut standen. Doch Lembak bot remis an, was überraschenderweise auch angenommen wurde, und auch Uwe akzeptierte sofort das Friedensangebot seines Kontrahenten, so dass wieder alles im Lot schien.
Georgiy Cermianin wickelte sodann souverän in ein gewonnenes Endspiel ab, das er dann auch leicht gewann. Bei einer 4:2-Führung im Rücken konnte Andrey Cherny anschließend die Zeitnot seines Gegners ausnutzen, der eine sehr gute Stellung nicht zu seinem Vorteil verwerten konnte, und so war die zweite Niederlage des Tages von Marcus Ramlow, der im Endspiel leider falsch abwickelte, zu verschmerzen, stand am Ende doch ein glücklicher 5:3-Sieg zu Buche, mit dem die Tabellenführung gefestigt wurde.
Nächste Spiel am 26.01.2020 zuhause gegen den Tabellendritten SK Gründau.