Ausblick auf die Saison 2023/24

Das Warten hat ein Ende! Am 10. September startet die Saison 2023/24 der hessischen Ligen.

Unsere 4. Mannschaft tritt in Runde 1 in der Bezirksliga gegen die Schachfreunde aus Heckershausen an, in der Landesklasse spielt unser Team III gegen den SK Bad Hersfeld, während wir in der höchsten hessischen Spielklasse in unsere Landeshauptstadt reisen und mit unserer 2. Mannschaft gegen den Traditionsverein SV Wiesbaden 1885 antreten.

In allen drei Ligen sind wir unter den TOP 3 gesetzt, sodass spannende Kämpfe um den Aufstieg erwartet werden dürfen.

Unser Team I wird in der 2. Bundesliga West erst am 21./22. Oktober in die neue Saison starten. Die erste Doppelrunde führt uns nach Koblenz (unser Reisepartner), wo wir gegen die Schachfreunde aus Köln und Solingen unser Debüt geben werden.

Saisonziel ist eine Platzierung unter den TOP 5, da dies die Voraussetzung für die neu geschaffene zweigleisige 2. Bundesliga der Saison 2024/25 sein wird, wofür die Chancen gut stehen. Ein direkter Aufstieg in die 1. Bundesliga ist dagegen unwahrscheinlich, da die Schachfreunde aus Düsseldorf eine Weltklassemannschaft (Elo-Schnitt der Bretter 1-7 über 2700) gemeldet haben.

SAVE THE DATE: Eben diese Düsseldorfer werden am 2./3. Dezember zu Gast in Wolfhagen sein, wer also mal TOP-Großmeistern über die Schulter schauen will, sollte sich diesen Termin notieren!

Mögen die Spiele beginnen!

Tabellen, Statistiken, Partien, Ausblick

Die Oberligasaison 2022/23 ist endgültig Geschichte, die Emswölfe konnte auch ihre beiden letzten Kämpfe gegen Marburg und Heusenstamm gewinnen, obgleich wir jeweils nur mit 7 Spielern antreten mussten. Insbesondere die letzte Runde gegen die starken Heusenstammer war umkämpft, doch erneut wurde die geschlossene Mannschaftsleistung mit einem knappen aber verdienten Sieg belohnt. Die Endtabelle stellt sich nun wie folgt dar:

Das Team holte im Schnitt knapp 74 % der möglichen Brettpunkte (65/88) und dank einer optimalen Verteilung 100 % der möglichen Mannschaftspunkte (22/22). Drei Partien mussten kampflos abgegeben werden, in fünf Partien trat der Gegner nicht an. In der ganzen Saison gingen nur 5 Partien am Brett verloren, während wir 45 Mal als Sieger vom Brett gingen. Unschlagbare 100 % erreichten Anastasiya mit 6/6 sowie Oleg, Andrey und Tobias mit jeweils 2/2, während Vadim mit 9.5 /11 und Valentyn mit 8.5 aus 10 die meisten Punkte sammelten. Alle anderen Spieler holten zumindest 50 % der Punkte, die meisten deutlich darüber:

Wer die Saison noch einmal am Schachbrett nachvollziehen will, findet hier alle Partien der Oberliga.

In der nächsten Saison 2023/24 werden wir in der 2. Bundesliga an den Start gehen. Die 2. Liga ist viergeteilt, am wahrscheinlichsten ist eine Zuordnung in die Ost-Gruppe, doch auch alle anderen Himmelsrichtungen sind denkbar, da wir in der Mitte Deutschlands liegen. Es wird in einer 10er-Gruppe gespielt, Platz 1 steigt in die 1. Bundesliga auf, während die Plätze 8 bis 10 absteigen, sodass man nahezu 50 % der Mannschaftspunkte erreichen muss, will man die Klasse sicher halten, doch wir werden uns dieser Herausforderung stellen:

2. Bundesliga – die Emswölfe kommen!

Aufstieg in die 2. Bundesliga perfekt

Zwei Runden vor Schluss mit 5 Mannschaftspunkten Vorsprung uneinholbar an der Tabellenspitze

Womit sich das Fußball-Team von Bayern München die Tage schwertut, nämlich die Saison zu dominieren oder gar vorzeitig zu entscheiden, darüber darf sich unsere Oberligamannschaft freuen! Das vergangene Wochenende brachte zwei klare Siege gegen die Abstiegskandidaten aus Weimar und Stadtilm. Dieser Erfolg gelang gar ohne den Einsatz unserer Großmeister, doch unsere starke Reserve ließ nichts anbrennen, auch wenn es gegen Weimar zwischenzeitlich etwas wackelte. Topscorer am Wochenende war Andrey, der in zwei kämpferischen Partien als Sieger vom Brett ging. Da auch die Konkurrenz zu unseren Gunsten spielte, dürfen wir dank einer erneut starken Teamleistung schon jetzt den Aufstieg in die 2. Bundesliga feiern!

Alle Oberligapartien der Runden 1-9 zum Nachspielen und Downloaden.

Von Damenopfern und Unterverwandlungen

Die Oberligadoppelrunde vom 5. bis 6. Februar bescherte uns mit Gernsheim und Mörlenbach unsere direkten Verfolger als Gegner, sodass mit spannenden Kämpfen zu rechnen war.

Der Gastgeber aus Gernsheim trat fast mit Bestbesetzung an, war aber dennoch an jedem Brett nominell klar unterlegen. Am Ende stand ein deutlicher 7:1 Sieg, doch die Gernsheimer verloren nicht ihren Humor und trösteten sich damit, zumindest die Höchststrafe abgewehrt zu haben.

Mörlenbach schaffte es nicht, ihre bestmögliche Mannschaft an die Bretter zu bringen und war ebenfalls an jedem Brett nominell unterlegen, wenn auch weniger deutlich als Gernsheim. Doch auch in diesem Kampf erfüllte sich die statistische Erwartung und wir konnten ein sicheres 6:2 verbuchen.

Mit 3 Mannschaftspunkten und 10.5 Brettpunkten Vorsprung ist 4 Runden vor Schluss unsere Tabellenführung gefestigt.
In den Partien ging es teilweise hoch her, wie schon die Überschrift andeutet. Viel Vergnügen beim Nachspielen!

Starker 2. Platz für Vadim beim Staufer Open 2023

Erfolgreiche Emswölfe in Schwäbisch Gmünd: 2. Platz Vadim Petrovskiy, 4. Platz Li Min Peng

Neben einem schönen Preisgeld erreichte Vadim eine fantastische Erfolgszahl (2600+!), was eine IM- und auch GM-Norm bedeutet, Bestätigung durch die Turnierleitung und FIDE vorausgesetzt. GLÜCKWUNSCH und weiter so!

Li Min führte vor der letzten Rune das Turnier mit einem halben Punkt Vorsprung an, kam jedoch in der letzten Runde gegen den früheren Jugendweltmeister Roven Vogel mit Schwarz nicht über ein Remis hinaus, sodass er noch von einigen Spielern nach Wertung überholt wurde.

Der Autor dieser Zeilen schaffte es leider nicht aufs Foto und landete auf Platz 22, was aber im Rahmen der Erwartung lag, wenngleich meine persönliche Erwartung natürlich höher war.

Ergebnisse und Auswertungen zum Staufer Open

Überwintern an der Tabellenspitze

Das Oberligawochenende Ende November stand unter einem guten Stern, konnten die Emswölfe doch beide Wettkämpfe gegen Bad Homburg und Schöneck recht sicher gewinnen. Das Match gegen Bad Homburg begann mit einem Paukenschlag, denn schon nach wenigen Zügen musste der Gegner von Valentyn Prokofiev die Waffen strecken, da er einen Springerausfall übersehen hatte. Am Ende konnte der Wettkampf mit 6:2 gewonnen werden.

Die Schachfreunde aus Schöneck traten nur mit 6 Spielern an, sodass Vadim und Valentyn schon nach 30 Minuten Feierabend hatten. Am Ende konnte die Schönecker nur knapp die Höchststrafe abwehren, da der Berichterstatter als einziger ins Remis einwilligen musste und so ein 8:0 knapp verpasst wurde.

Die nächste Doppelrunde am 4.-5. Februar 2023 in Gernsheim kann schon eine Vorentscheidung um den Aufstieg bringen, da wir gegen den Tabellenzweiten Gernsheim und die Nr. 4 Mörlenbach antreten müssen. Die Jahreswende überwintern wir mit einem Punkt Vorsprung auf Platz 1.

Partien der Runden 1-5 zum Nachspielen und Downloaden

Emswölfe führen in der Oberliga

Nach 3 von 11 Runden führt die 1. Mannschaft der Emswölfe die Oberliga Ost B mit einem Mannschaftspunkt Vorsprung an. Das Spitzenduell gegen Hofheim wurde in Runde 2 knapp, aber verdient, gewonnen, obwohl wir Dank der Deutschen Bahn nur mit 7 Spielern antreten konnten. Das Team zeichnet sich vor allem durch große Solidität aus, da von den 24 angesetzten Partien bisher nur eine am Brett verloren ging.
Vom 26. bis 27. November werden wir die Schachfreunde aus Bad Homburg und Schöneck zur nächsten Doppelrunde in Wolfhagen empfangen.
Ergebnisse und Tabelle
Partien der Runden 1-3 zum Nachspielen und Downloaden

Emswölfe wehren sich

Rückblick auf Runde 8 im Mai 2022

Im Terminchaos der Schachligen ging es im Mai weiter mit der Runde 8 und zwei Nachholspielen.

Zunächst musste unsere Zweite am Samstag 21.05. zum Nachholspiel bei Brett vorm Kopp Frankfurt antreten. Die Südhessen akzeptierten dankenswerterweise ein Spiel 4 vs. 4, das am Ende 2:2 ausging. Unser U16-Weltmeister Vadim Petrovskiy und IM Uwe Kersten gewannen, Andrey Cherny und Marcus Ramlow verloren.

Die 4 Musketiere blieben gleich in Frankfurt, weil am Sonntag in der 8. Runde das Auswärtsspiel beim Tabellendritten Neuberg 2 anstand, der Rest des Teams stieß am Mittag dazu. In voller Stärke beim 8 gegen 8 gelang ein eminent wichtiger 5:3-Sieg. 3 Erfolgen mit Weiß durch Vadim Petrovskiy, Andrey Cherny und Artem Lutsko stand lediglich eine „0“ entgegen, die Alexander Reshetar akzeptieren musste. Uwe Kersten, Marcus Ramlow, Mykola Domanskiy und Hagen Rewald teilten die Punkte.

Die Zweite ist damit auf Platz 8 vorgerückt und hat den Klassenerhalt in den beiden verbleibenden Spielen gegen direkte Konkurrenten selbst in der Hand.

Die Dritte Mannschaft spielte 6 vs. 6 im Nachholspiel am Samstag gegen den SK Bad Sooden-Allendorf, obwohl hier kurzfristig noch ein Spieler ausfiel und BSA somit kampflos 1:0 führte. Doch die verbliebenen Akteure ließen sich davon nicht beeindrucken und setzten sich am Ende knapp, aber souverän mit 3,5:2,5 durch. Jörg Wiegel teilte früh die Punkte, Alexander Reshetar und Moritz Ruhl konnten klare Feldvorteile nicht nutzen und mussten ebenfalls ins Remis einwilligen. Nehat Serifi konnte durch seinen Erfolg früh ausgleichen, und am Ende blieb es Teamkapitän Hagen Rewald vorbehalten, den ganzen Punkt einzusacken und die Mannschaft zum Sieg zu führen.

Der Kampf am Sonntag gegen Tabellenführer Wehlheiden musste aus Personalmangel dann kampflos abgegeben werden, was angesichts des Vortageserfolges zu verschmerzen war.

Die Dritte ist auf Platz 5 vorgerückt und sollte „safe“ sein vor dem Abstieg.

Unsere Vierte Mannschaft hatte leider kein Entgegenkommen des Gegners und musste in voller Stärke antreten. Da wir aber nur 4 Spieler zusammenbrachten, führte Kontrahent Ahnatal bereits kampflos mit 2:0. Die Mannschaft wehrte sich zwar, konnte aber die 2:4-Niederlage nicht verhindern.

Dafür gewann unser Vierte aber einen Punkt am „Grünen Tisch“: Erstrundengegner Vellmar setzte einen Spieler in einer Nachholpartie ein, der schon in der 1. Runde gegen unser Team gespielt hatte. Das hatte zur Folge, dass ihm der volle Punkt gegen unsere Mannschaft aberkannt wurde, so dass die Begegnung nicht 3:3 ausging, sondern 4:2 für uns gewertet wurde. Ein zartes Pflänzchen der Hoffnung keimt, vielleicht den Abstieg doch noch verhindern zu können.

Emswölfe kämpfen weiter gegen den Abstieg

Rückblick auf Runden 3, 6 und 7 im April/Mai 2022

Im Terminchaos der Schachligen ging es im April weiter mit den Runden 3, 6 und 7.

Unsere Zweite verlor in der Hessenliga gegen Offenbach im 4 vs. 4 knapp mit 1,5:2,5; danach fuhr man zu Spitzenreiter Hofheim 2, der nicht bereit war, die Spieleranzahl zu reduzieren, und verlor dort eindeutig mit 2:6. In Runde 7 wartete dann das Kellerduell mit dem SC Fulda, der ebenfalls kein Entgegenkommen zeigte. Doch in dieser Begegnung konnten die Emswölfe eine sportliche Antwort geben, auch wenn der 5:3-Erfolg am Ende wacklig war. Zwei Verlustpartien konnten remis gehalten werden, daneben gab es Siege durch Alexander Reshetar und Artem Lutsko, dem ein seltenes Matt gelang:

Schwarz am Zug spielte 14. … Lxh2+! 15. Kxh2 verliert mindestens einen Bauern nach Dd6+ nebst Dxd4, oder auch 15. …Sg4+ 16. Kg1 Dd6 17. Sf3 Dxd3; daher spielte Weiß 15. Kh1

In der Folge entwickelte sich ein scharfes taktisches Gemetzel, in dem Schwarz die Mehrfigur behaupten konnte:

Hier scheint es so, dass Weiß nach 25. Tc1 die Figur wiederbekommen könnte, aber …
... nach 25. …Sd3 26. Txc4 folgt ein ersticktes Matt mit Sf2++!

Der Sieg gibt etwas Auftrieb, dennoch schweben wir weiterhin in akuter Abstiegsgefahr. Punkte müssen her, am besten 4 Stück am nächsten Wochenende; am Samstag im Nachholspiel der 1. Runde bei BvK Frankfurt, am Sonntag in Neuberg, die derzeit Tabellendritter sind.

Die Dritte Mannschaft kam in der Landesklasse Nord zu Punkten durch ein 3:3 in Bad Hersfeld, was auf des Messers Schneide stand. Dem Vernehmen nach hat Hagen Rewald seinen Gegner im Endspiel beschwindelt und so den ganzen Punkt eingefahren, der schließlich das Mannschaftsremis rettete.

Ein weiteres 3:3 konnte gegen Fulda 2 erreicht werden, und auch das Heimspiel der 7. Runde gegen Langenbieber wurde trotz eines kampflosen Brettes unentschieden gestaltet.

Die Dritte sollte „safe“ sein vor dem Abstieg, ein Erfolg am Samstag beim SK Bad Sooden-Allendorf würde trotzdem gut tun. Am Sonntag steht dann der Tabellenzweite aus Wehlheiden auf dem Programm.

Unsere Vierte Mannschaft leidet ebenfalls sehr unter dem Spielermangel und wird wahrscheinlich die Klasse nicht halten können. Das Spiel gegen den Tabellenzweiten Körle musste nach dem krankheitsbedingten Ausfall von Spielern komplett abgesagt und mit 0:6 abgegeben werden. Danach gab Tabellenführer Hann. Münden seine Visitenkarte ab und quälte sich zu einem knappen 3,5:2,5-Erfolg. Die Vierte bleibt damit Letzter mit nur einem Pluspunkt, mal schauen, ob die zweite Saisonhälfte nun besser verläuft.

Wolfhagen hat einen Schachweltmeister!

Großer Erfolg für den 15-jährigen Schachspieler Vadim Petrovskyi aus dem ukrainischen Mukachevo: er wurde bei den Jugendweltmeisterschaften in Griechenland Weltmeister im Blitzschach in der Altersklasse U16 und Vizeweltmeister im Schnellschach!

Bei den Schachfreunden Bad Emstal/Wolfhagen ist Vadim seit 2017 aktiv und spielte dort bereits in der Hessenliga- und Oberligamannschaft. Auf Grund dieser Verbindung kam Vadim mit seiner Mutter und seinem Bruder im März dieses Jahres aus der Ukraine nach Deutschland und wohnt momentan in Hofgeismar. Der Vater musste in der Ukraine bleiben.

Vadim im Jahr 2017; das Hemd noch zu groß, aber am Brett bärenstark

Bereits zuvor ist die Familie 2014, nach der russischen Annektion der Krim, aus Donezk geflüchtet und kam ins westukrainische Mukachevo. Seitdem ist der Junge dort im Schachclub, der von der Stadt finanziert wird. Die Stadt unterstützt den Klub sehr. Es spielen dort über 400 Kinder, und der Klub macht auch Unterricht an den Schulen in der Stadt.

Vadim ist nicht das einzige Talent des Klubs, aber das mit Abstand Größte.

Vadim war im letzten Jahr bereits ukrainischer Meister im Blitzschach bei den Erwachsenen, und hat sich damit die Teilnahme an den Jugend-Weltmeisterschaften erspielt. Das Turnier fand auf der griechischen Urlaubsinsel Rhodos statt. Die Kosten für die Teilnahme an der WM zahlt der Verband. Als Begleitperson war sein Trainer GM Zahar Efimenko dabei; speziell dafür hat ihm der ukrainische Verband erlaubt, aus der Ukraine auszureisen.

Hier ein paar Bilder nach getaner Arbeit:

Vadim 2022 mit den Pokalen für den 1. Platz im Blitz und den 2. Platz im Rapid…
… und mit Trainer GM Efimenko
Siegerehrung, das Podest fest in ukrainischer Hand

Wir stellten Vadim einige Fragen:

F: „Hallo Vadim, zuerst nochmals herzlichen Glückwunsch zu deinen Erfolgen bei der Jugend-WM. Wann hast du denn Schach gelernt?“

Vadim: „Vielen Dank. Mein Opa hat mir das Spiel beigebracht, als ich 4 Jahre alt war. Als ich in die Schule kam, fing ich an, ernsthaft zu trainieren. Danach hatte Opa schnell keine Chance mehr gegen mich.“

F: „Du bist seit knapp 2 Monaten in Deutschland. Hast du dich schon eingelebt?“

Vadim: „Ich kannte Deutschland und die Gegend um Kassel ja schon durch den Wolfhager Schachverein. Wir waren erst im Lager (in Fuldabrück, Anm. des Verfassers), aber jetzt haben wir eine Wohnung in Hofgeismar. Ich gehe auch schon zur Schule, am Anfang in eine rein ukrainische Klasse, jetzt aber in eine gemischte Klasse. Die Verständigung klappt einigermaßen, wir haben auch ein russischsprachiges Mädchen, das schon länger in Deutschland ist und beim Übersetzen hilft.“

F: „Wie soll es für dich weitergehen? Was sind deine Träume?“

Vadim: „Ich würde am liebsten in Deutschland bleiben und Profi-Schachspieler werden. Ich hoffe sehr, dass ich das schaffen kann.“

F: „Wie hast du dich für die Jugend-WM qualifiziert, und wie waren deine Eindrücke?“

Vadim: „Ich spiele gern Blitz- und Schnellschach („Rapid“). Mein Trainer, GM Efimenko, hat nach der ukrainischen Blitzmeisterschaft, die ich gewonnen habe, die Teilnahme an der WM für mich organisiert und hat mich auch begleitet. Die WM fand auf Rhodos statt, in einem großen Hotel in Rhodos-Stadt direkt am Strand. Für Urlaub blieb aber nur wenig Zeit, ich war einmal im Meer, aber es war noch ganz schön kalt.

Zuerst wurde das Rapid-Turnier gespielt. Leider war ich zu Turnierbeginn viel zu nervös und habe schlecht gespielt. In der 3. Runde habe ich verloren und war dann nur noch im Mittelfeld der Tabelle. Mein Trainer hat mich dann beruhigt und mir wertvolle Tipps gegeben, so dass ich dann am zweiten Tag besser ins Spiel gekommen bin. Die Aufholjagd hat aber nicht ganz gereicht, so bin ich am Ende Vizeweltmeister geworden.

Im Blitzturnier am dritten Tag habe ich mich viel wohler gefühlt, da war die Aufregung weg. Das Turnier habe ich klar gewonnen, ich stand schon vor der letzten Runde als Sieger fest. Das Siegerpodest war fest in ukrainischer Hand, wir Ukrainer haben die drei ersten Plätze belegt.“

F: „Wie geht es nun weiter?“

Vadim: „Meine Trainer aus der Ukraine werden in Kürze mit mir das regelmäßige Training wieder aufnehmen und dann werden wir online trainieren. Aber zuerst wollen wir versuchen, mit den Schachfreunden Bad Emstal/Wolfhagen noch den Klassenerhalt in der Hessenliga zu schaffen, was schwierig werden wird. Außerdem muss ich weiter Deutsch lernen.“

Weitere Infos zur Jugend-WM gibt es hier:

Die Ergebnisse und Tabelle zum Rapid-Turnier:

https://chess-results.com/tnr633596.aspx?lan=1&art=1&rd=9&flag=30

Die Ergebnisse und Tabelle zum Blitz-Turnier:

https://chess-results.com/tnr633930.aspx?lan=1&art=1&rd=9&flag=30